Klassiker des Taijiquan

Taijiquan Lun von Wang Zongyue (王宗岳)

Interpretation von Thomas Huber

Im Folgenden findest Du die Inhaltsübersicht für das Gemeingut-Projekt zum Taijiquanlun. Es sieht aus, als wäre es die Übersetzung. Das ist sie ja auch quasi. Zur Orientierung im Taijiquanlun würden uns die Originaltexte auf Chinesisch erst mal wenig bringen, so habe ich für die Inhaltsstruktur meine Übersetzung/Interpretation gewählt. In den einzelnen Beiträgen sind dann die Wörterbuchauszüge zu finden, die Du für Dein eigenes Verständnis über den Klassiker als Hilfsmittel verwenden kannst. Das Projekt ist mit diesen Inhalten aber noch nicht abgeschlossen. Ich werden meine Übersetzung/Interpretation in weiteren Beiträgen noch erklären und Dich an meinen Gedanken dazu teilhaben lassen.

Einleitung

Allgemeines über das Chinesische

Aufbau der Inhalte

1. Abschnitt – Original

Was das Taiji betrifft, so kommt es aus dem Wuji,
es [Taiji] ist die Mutter von Yin und Yang.
Bewegst Du sie [Yin und Yang] unterscheidet es sich.
Beruhigst Du sie [Yin und Yang] ist es vereint.
Nicht mehr und nicht weniger.

Aus der Beugung folgt die Streckung
Ist der Andere hart, bin ich weich, das bedeutet nachgeben.
Ich folge, wenn der andere sich zurück zieht; das nennt man haften.

Der geschwinden Bewegung begegne geschwind
Der verlangsamten Bewegung begegne verlangsamt.
Selbst wenn die Veränderungen zahllos sind, bleibt die Triebfeder das eine Prinzip.
Dich ausdauernd mit dem Gesagten befassen, folgt allmählich das Verstehen des Jin.

Folge dem Verständnis über Jin so erlangst du nach und nach geistige Klarheit.
Ohne anhaltendes Bemühen…
…gibt es da eine Möglichkeit es plötzlich zu durchdringen?
Leerer Nacken, Jin-Energie gelangt zum Scheitel
Qi sinkt zum Dantian

Ohne Neigen – ohne Abstützen
Unvermittelt Verbergen – Unvermittelt Zeigen.
Links gewichtet, gleichwohl links leer.
Wird rechts stark, sei rechts verschwunden.

Zu Dir aufblickend, entschwindest Du nach oben
zu Dir hinab sehend, entschwindest Du nach unten.
Dir näher kommend, wird der Abstand größer
Dir entfliehen wollen, bist du näher

Nicht einmal eine Feder lässt sich da hinzufügen.
Keiner Fliege ist es möglich zu landen.
Der Andere erahnt mich nicht.
Ich allein weiss von ihm.

Wohin der Held auch geht, ist er ohne Feind.
Alles baut darauf auf, so ist es zu erreichen.

In dieser Kunst sind sehr viele Schulen.
Obwohl sich ihr Potential unterscheidet,…
praktizieren sie ausnahmslos nichts anderes, als dass …
der Starke den Schwachen nötigt, der Langsame dem Schnellen Vortritt lässt.

Der Starke schlägt den Schwachen.
Die langsame Hand weicht der schnellen Hand.
Dies sind angeborene Fähigkeiten.
Es hat weder mit erlernter Kraft noch mit Absicht zu tun

Ergründe den Satz: „Mit vier Unzen bewege tausend Pfund.“
Offensichtlich ist es nicht die Stärke, die siegt.
Schau den Greis, der fähig ist, einer Menschenmenge zu widerstehen.
Wie sollte das mit bloßer Schnelligkeit gehen?

Stehe aufrecht und ausgeglichen wie eine Waage.
In Bewegung gleichst Du einem Rad.
Ist eine Seite voll, kannst Du folgen.
Doppelgewichtung führt zu Stagnation.

Oft zu sehen sind diejenigen, die viele Jahre aufrichtig üben
und dennoch nicht fähig sind, den Wandel so anzuwenden,
dass nicht alle anderen sie beherrschen.
Die Doppelgewichtung ist ihr Fehler, den sie noch nicht verstehen.

Möchtest du diesen Fehler vermeiden,
musst Du wissen, dass Yin und Yang einander bedürfen.
So verstehst Du die Jin-Energie.

Nach dem Du die Jin-Energie verstanden hast,
Verbessert sich Dein Üben, verbessert sich die Kraft.

Schweigend erfahren und ergründen,
allmählich kannst Du Deines Herzens Wünschen folgen.

Die Wurzel dessen ist, ohne Ego, selbstlos zu folgen.
Viele begehen den Fehler, das Naheliegende loszulassen, und streben nach dem Fernen
Es heißt: Wer um ein hundertstel Haaresbreite daneben zielt,
weicht um tausend Meilen ab.

Der Studierende muss dies sorgfältig ergründen.
So steht es geschrieben.

Grammatikalische Verwendung von Schriftzeichen

者 {zhě}
而 {ér}
之 {zhī}
則 (vereinfacht 则) {zé}
所 {suǒ}
也 {yě }
以 {yǐ}

Eigenständige Begriffe aus der Philosophie

无极 {wújí}
太极 {tàijí}
陰陽 {yīn yáng}
氣 {qì}
丹田 {dān tián}

Erklärung zu Begriffen aus dem Bereich des Taijiquan

勁 (vereinfacht 劲) {jìng oder auch jìn}
走 {zǒu}
黏 {nián }